Sonntag, 19. Oktober 2014

Das Böse in uns




Der Trick besteht darin, einfach weiterzumachen, ohne den Schmerz zu spüren. Wie der Mond. ohne zu leiden.[…] der Mond scheint weiter.






Sterben ist eine einsame Sache.
Das Leben aber auch.
Wir alle verbringen unser Leben im tiefsten Innern einsam und allein. Ganz gleich,

wie viel wir mit den Menschen teilen,
die wir lieben,
irgendetwas halten wir stets zurück.
In tiefster Nacht - In den Stunden,

wenn jeder von uns alleine ist - kommen diese alten Geheimnisse und klopfen bei uns an.
Einige klopfen lautstark,
andere leise,
kaum vernehmlich.
Doch ob laut oder leise,
sie kommen.
Keine verschlossene Tür kann sie aufhalten.
Sie haben den Schlüssel zu unserem Innersten.
Wir reden mit ihnen,
flehen sie an,
wir verfluchen sie,
schreien sie an.
Wir wünschen uns,

mit jemanden über diese Geheimnisse reden zu können,
sie jemanden anvertrauen zu können,
nur einem einzigen Menschen,
um ein klein wenig Erleichterung zu finden.
Wir wälzen uns im Bett hin und her oder gehen im Zimmer auf und ab oder nehmen Drogen oder heulen den Mond an,

bis endlich der Morgen dämmert.






Mit dem neuen Tag verstummt das Jaulen und Kreischen unser dunklen Geheimnisse; sie kapseln sich wieder in unserem Inneren,
und wir tun unser Bestes,
mit ihnen weiterzuleben.
Der Erfolg bei diesem Unterfangen hängt von der Art und Größe des Geheimnisses ab und dem,
der es in sich trägt.
Nicht jeder ist dazu geschaffen,
mit Schuld zu leben.
Jung oder Alt,
Mann oder Frau,
jeder hat Geheimnisse.
Das habe ich gelernt.
Das habe ich erfahren.
Ich weiß es von mir selbst.
Jeder.




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